Die nordeuropäische Szene für zeitgenössische Kunst entwickelt neue Dynamiken und wird zunehmend von internationalen Sammlern beobachtet. Mit den Nordic Notes lenken wir regelmäßig den Blick auf die nordische Kunst- und Kulturszene und stellen ihre wichtigsten Akteure vor.
Der dänische Sammler Claus Busch Risvig ist nicht mit Kunst aufgewachsen, und doch hat er ihr sein ganzes Leben gewidmet. Er teilt seine zeitgenössische Kunstsammlung in den sozialen Medien und in der Realität mit Menschen aus aller Welt. Er will einen Dialog über Kunst initiieren und dem Rest der Welt zeigen, dass das Sammeln von Kunst keine Angelegenheit einiger Weniger ist.
Claus, du bist nicht mit Kunst aufgewachsen. Was hat die Wende zu dieser ‚viel versprechenden neuen Welt’ in dir ausgelöst?
Da ich nicht mit Kunst aufgewachsen bin, war es für mich als Kind auch nicht natürlich, diese Welt zu betreten. Ich erinnere mich zwar an die obligatorischen Museumsausflüge in der Volks- und Oberschule, aber erst als ich meiner Freundin Stine und ihrer Familie begegnete, wurde Kunst zu einer Konstanten in meinem Leben – sie wurde zu einer Lebensart. Meine Schwiegereltern sind Kunstsammler; ihr Kunstinteresse war der Auslöser für meine Passion. Als Stine und ich eine neue Wohnung bezogen, entschlossen wir uns, für unsere weißen Wände in ein Kunstwerk zu investieren. Dies wurde der Anfang unserer Reise in die Welt des Kunstsammelns. Als die Kunst mich wirklich in ihren Bann gezogen hatte, entschied ich mich, sie mit Herz und Verstand zu umarmen. Ich wollte alles über Kunst wissen und begann mir jedes einzelne Kunstbuch in meiner lokalen Bibliothek auszuleihen, um mein Wissen in Kunstgeschichte zu erweitern und das Vermächtnis, dem die zeitgenössische Kunst folgt, besser zu verstehen.
Kannst du beschreiben, was dir Kunst heute bedeutet, nachdem du so tief in die Kunstwelt eingedrungen bist?
Kunst enthält so viel Menschlichkeit – Stimmungen, Gefühle, Entscheidungen, Reflektionen, Eindrücke und Ausdrücke für den Künstler und für den Betrachter. Kunst trat relativ spät in mein Leben ein, aber heute ist sie essentieller Bestandteil meines täglichen Daseins. Mein Familienleben, mein Arbeitsleben und mein Netzwerk drehen sich um Kunst, und für mich ist sie wie ein Magnet mit ungeheurer Anziehungskraft. Ich fühle mich zu ihr hingezogen und kann mir nicht vorstellen, nicht von ihr geleitet zu werden. Sie ist mir unter die Haut gegangen!
Heute gehörst du zu den jüngsten, bekanntesten dänischen Kunstsammlern. Du hast nicht nur in kurzer Zeit eine große Kunstsammlung aufgebaut, du hast mit mehr als 25.000 Followern auf deinem Instagram-Profil auch eine starke Präsenz in den sozialen Medien erreicht. Wie ist das passiert?
Ich habe als Greenhorn begonnen, das beharrlich zu lernen versuchte, wie man die Kunstszene navigiert und ein Weg dahin war für mich die Erstellung eines Instagram-Profils, das sich ausschließlich mit Kunst befasst. Ich hatte weder die Absicht noch das Ziel, eine große Instagram-Gefolgschaft hinter mich zu bringen. Aber ich wollte meine eigene Stimme als Sammler finden. Mein Instagram-Profil wurde zu einer Art visuellem Tagebuch, in dem ich Arbeiten, die mich emotional berührten, speichern und teilen konnte, Kunstwerke und Künstler vorstellte, von denen ich glaube, der Rest der Welt sollte sich mit ihnen vertraut machen. Ich war selbst erstaunt, dass mein Profil so schnell gewachsen ist. Die Tatsache, dass ich eine Plattform habe, in der ich mich selbst visuell ausdrücken kann, erweitert meine Sammlung um eine besondere Dimension. Zweifellos hat sie mir einige Türen in die Kunstwelt geöffnet und mich in Kontakt mit vielen interessanten Menschen gebracht, die mir geholfen haben, mir die Kunstwelt außerhalb eines Insta-Moments auf einem Telefondisplay zu öffnen.
Erlebst du negative Seiten am Zugang zur Kunstwelt durch die sozialen Medien?
Der unaufhörliche Strom von Inhalten kann schon überwältigend und überstimulierend sein, man muss die Inhalte sortieren und dem Hype um bestimmte, im Trend liegende ,, ,, Künstler und Künstlerinnen“ aus dem Weg gehen. Man sollte eher nach Innen schauen und ausfühlen, ob der Künstler oder die Künstlerin wirklich mit dem eigenen Stil in Einklang sind oder ob es nur dieses vorübergehende Gefühl von ‚das muss ich haben’ ist. Außerdem sind es überwiegend Gemälde, die sich ‚digital’ darstellen lassen, d.h. es besteht für einige Künstler und Künstlerinnen das Risiko übersehen zu werden. Unabhängig davon, ob die Kunstwerke zwei- oder dreidimensional sind, ist es essentiell, sie sich real anzusehen – die Kunst aufzuspüren, zu Messen und in Galerien zu gehen, Ateliers zu besuchen, Museen und so weiter. Trotzdem bieten die sozialen Medien eine wirklich gute Möglichkeit, neue Künstler und Künstlerinnen zu entdecken und mit ihnen und Sammlern aus der ganzen Welt in Kontakt zu treten und in Kontakt zu bleiben – ein Sprungbrett für wirkliche Begegnungen, aber niemals ein Ersatz.
Eine dieser Begegnungen in der Realität, die durch dein Instagram-Profil angebahnt wurde, war die mit Mattis Curth, dem CEO von Artland, wo du heute ganztägig als Community Manager arbeitest. Wie ist das passiert?
Meine Präsenz auf Instagram war sicherlich ein Grund dafür, dass die beiden Gründer von Artland, Mattis und Jeppe Curth, mich kontaktiert haben. Auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen mit der Kunstwelt hatten sie das Bedürfnis, ein digitales Netzwerk zu gründen, in dem Sammler und Galeristen die Möglichkeit haben, miteinander in Kontakt zu treten, und wo man als neuer Sammler das Handwerkszeug erhält, den Kunstmarkt zu verstehen und zu navigieren. Deshalb schufen sie die App Artland, die im August 2016 auf den Markt kam. Die Kombination von Technologie und Kunst führte zu einer globalen Kunstgemeinde mit Tausenden von Sammlern, Galerien und Kunstliebhabern aus aller Welt. In einer ganz neuen Dimension von Kunstmarkt sind neue Beziehungen entstanden, die auf Begegnungen zwischen Menschen in der virtuellen Welt beruhen und letztendlich zu einem Austausch von Wissen, Kunst und Leidenschaft in der realen Welt führen. Die Idee soll den existierenden Markt nicht ersetzen, sondern eher unterstützen, in dem er die Marktteilnehmer mit den besten Bedingungen für ihre Entwicklung und ihren Erfolg versorgt. In der Entwicklungsphase des Produkts sahen sich Mattis und Jeppe nach Leuten mit sehr guten Kenntnissen der Kunstwelt um, die ihre Einsichten weitergeben und ihre Erfahrungen teilen wollten. Wir trafen uns und was als ein Dialog über den Kunstmarkt, seine Herforderungen und Möglichkeiten begann, entwickelte sich schnell zu einer permanente Kooperation.
Kannst du etwas über die Rolle, die du seit deinem Eintritt bei Artland spielst, berichten?
Wie mein Jobtitel ,Community Manager’ verrät, geht es in meinem Arbeitsgebiet hauptsächlich darum, Kontakte zu knüpfen, einen Link zwischen Galerien und Sammlern aufzubauen und für unsere Gemeinschaft Wert zu schöpfen. Die große Unterstützung sowohl von den Sammlern als auch von den Galerien zeigt den großen Wunsch Teil einer Gemeinschaft zu sein, Gleichgesinnte zu treffen und nicht zuletzt das eigene Netzwerk zu erweitern – auch auf einem internationalen Niveau. Ich glaube, es gibt eine neue Generation von Sammlern, die bereit ist, das digitale Zeitalter und die neuen Wege des Sammelns, die es ermöglicht, zu umarmen.
Kannst du etwas zu deiner eigenen Sammlung sagen, bei der es hauptsächlich um Künstler und Künstlerinnen deiner Generation geht?
Meine Partnerin und ich haben von Anfang an Kunstwerke von neuen Künstlern und Künstlerinnen gesammelt. Abgesehen davon, dass sie unsere eigene Generation repräsentieren, ermöglicht es uns, die Entwicklung ihrer Karrieren zu verfolgen. Es ist schwerer, Künstlern und Künstlerinnen einer älteren Generation zu verstehen, da sie andere Dinge erlebt haben. Aber durch die Beziehungen zu unserer eigenen Generation teilen wir die gleichen Bezugsrahmen und können uns leichter mit den Themen identifizieren, mit denen sie in ihrer Kunst arbeiten. Es sind unsere Altersgenossen. Außerdem haben wir die Gelegenheit, sie zu treffen. Das ist zwar nicht das Wichtigste für uns, aber der persönliche Kontakt gibt dem Kunstwerk eine zusätzliche Dimension, er unterstützt in der Zeit miteinander zu ‚sein’ und gibt uns einen Einblick in den persönlichen kreativen Prozess.
Abgesehen davon, dass die Künstler und Künstlerinnen überwiegend Altersgenossen sind, sammelst du ein bestimmtes Genre?
Nicht wirklich. Unsere Sammlung repräsentiert eine ganze Bandbreite von Genres – von abstrakten, konzeptuellen, minimalistischen, figurativen, zwei- und dreidimensionalen Kunstwerken von nationalen und internationalen Künstlern. Wir haben hauptsächlich abstrakte und konzeptuelle Kunstwerke in unserer Sammlung; sie ziehen mich besonders an. Die Erfahrung der Betrachtung eines abstrakten Kunstwerks hinterlässt bei mir einen bleibenden Eindruck, wahrscheinlich weil ich genau das hineinlesen kann, was ich will. Ich habe das Gefühl, ich werde niemals damit „fertig“ sein, kann immer zu ihm zurückkehren und seine Bedeutungen ständig neu reflektieren.
Welche Art von Kunst zieht deine Aufmerksamkeit auf sich?
Sie muss eine Spannung enthalten, die mein Auge irritiert, darf nicht zu schön sein. Stattdessen muss sie etwas in mir auslösen, dass mich herausfordert und antreibt. Ich werde nicht nur von Ästhetik angetrieben, sondern in gleicher Weise von der Geschichte, die das Kunstwerk ausmacht. Mich beschäftigen zum Beispiel Arbeiten mit einem politischen Aspekt. Arbeiten, die unsere gegenwärtige Situation kommentieren. Ich gehöre keiner politischen Partei an, aber meine Auswahl an politisch aufgeladenen Werken ist vielleicht meine Art, mein politisches Engagement in der Welt auszudrücken.
Du fühlst dich besonders mit der dänischen Kunstszene verbunden. Wie beurteilst du ihre derzeitige Situation?
Ich glaube, die dänische Kunstszene hat sich in den letzten zehn Jahren ungeheuer entwickelt. Mit so prominenten Künstlern wie Danh Vo, Sergej Jensen, Olafur Eliasson und Tal R, die die Kunstszene mit ihrem internationalen Einfluss zusätzlich zu fördern versuchen, hat sie international Anerkennung gefunden. Wir beobachten auch das Anwachsen vieler interessanter Non-Profit-Kunstorte, die neue Rahmenbedingungen für das Kunstschaffen bieten. Die Etablierung von zwei prominenten Kunstmessen – dem Code Art Fair und dem Chart Art Fair – hilft, die dänische Kunstszene auf die Weltkarte zu setzen. Darüber hinaus reisen mehr und mehr Sammler zu Kunstmessen im Ausland. Meiner Ansicht nach hat sich Kopenhagen zur Kunst-Metropole Skandinaviens entwickelt und sicher wird die Stadt diese Position in Zukunft durch mehr internationale Kooperation weiter ausbauen.
Und wie bewertest du die Zukunft des globalen Kunstmarktes?
Man kann jetzt schon eine Veränderung im Markt spüren. Die Dinge sind anders als früher, was unter anderem ein Ergebnis der Digitalisierung ist, die zu neuen Wegen, Kunst zu präsentieren und zu teilen geführt haben. Immer mehr Galerien versuchen, ihre Konzepte zu revidieren und über neue Möglichkeiten, ihre Kunstwerke zum Beispiel auf digitalen Ausstellungen oder an Pop-Up-Orten zu präsentieren und zu verkaufen nachzudenken. Heute ist es auch für die Künstler und Künstlerinnen leichter ihre Kunst zu voranzubringen; das wird sicher Konsequenzen haben. Die Frieze Kunstmesse hat es ermöglicht, einen Stand auf der Messe zu buchen, selbst wenn man kein einziges physisches Gemälde anzubieten hat, das die vorherrschenden Trends unterstützt. All das führt zu erstaunlichen Veränderungen des Kunstmesseformats; es ist unter Druck geraten, aber irgendwann, denke ich, wird der Markt gesättigt sein. Einige der zahlreichen, jährlich stattfindenden Kunstmessen werden diesen Wettbewerb wahrscheinlich nicht überleben, sondern vor der scheinbar vorhandenen „Messemüdigkeit“ kapitulieren. Die Sammler werden wählerischer und kritischer in Bezug auf bestimmte Kunsterfahrungen, die sie auf der Messe erwarten. Dies sollte aber nicht als Ausdruck eines geminderten Interesses missverstanden werden. Im Gegenteil, mit den politischen, sozialen und kulturellen Abweichungen, die wir in diesen Jahren erfahren, scheint die Neigung, die eigene Leidenschaft für Kunst zu erfahren, zu sammeln und zu teilen stärker denn je zu sein.
Du hast von Anfang an gemeinsam mit deiner Freundin gesammelt. Wie sammelt man als Paar?
Wir haben keine besondere Strategie. Wir lassen uns von unseren Gefühlen leiten. Oft sehen wir eine interessante Arbeit bei der wir etwas fühlen. Dann beginnen wir über die Arbeit zu forschen, überlegen und diskutieren. Was sagt die Arbeit über uns aus? Welche Gefühle löst sie aus? Passt sie in unsere Sammlung? Wir sind ständig im Dialog. Uns ist wichtig, dass wir das Kunstwerk beide mögen. Im Grunde geht es darum sein Ego zu dämpfen. Oftmals ist einer von uns etwas energetischer, mag das Kunstwerk etwas mehr, aber es ist immer eine gemeinsame Entscheidung. Der Kauf ist immer ein Ergebnis unserer Zweisamkeit, eine Zusammenarbeit, ein gegenseitiges Verstehen.
Inzwischen hat sich eure Zweisamkeit zu einem vierblättrigen Kleeblatt erweitert. Du hast eine dreijährige Tochter und deine Freundin hat erst kürzlich einem Sohn das Leben geschenkt. Wie wollt ihr eure Kinder mit Kunst aufwachsen sehen?
Ich habe noch nicht viel über dieses Thema nachgedacht, hoffe aber, dass sich die Kinder eines Tages für Kunst interessieren werden. Sie müssen keine Kunstsammler werden, aber hoffentlich werden sie, wenn sie älter werden, Kunst schätzen und ihr großes Potential verstehen lernen, und zwar nicht nur als Kanalisierung ästhetischer, inspirierender, einsichtsreicher und vielfältiger visueller Erfahrungen, sondern auch als mutiger Kommentar, der uns befähigt, unsere Ideen und Wahrnehmungen in Bezug auf unsere Gesellschaft herauszufordern und vielleicht unsere Meinungen zu verändern. Wir schenkten unserer Tochter Thit zur Taufe ein Kunstwerk des Künstlerduos Hesselholdt und Mejlvang. Damit wollten wir ihr nicht unsere Sammelleidenschaft für Kunst aufdrängen, sondern unserer gemeinsamen Familiengeschichte ein neues Kapitel hinzufügen. Dieses Kunstwerk wird also nicht nur Andenken an ein spezielles Ereignis in unseren Leben bleiben, sondern auch an die Zeit, in der meine Tochter geboren wurde, erinnern.
Hast du einen Rat für neue Sammler, wie sie mit dem Sammeln beginnen und ihren Stil als Sammler finden können?
Ich würde sagen, das Beste, was man als Anfänger und als erfahrener Sammler tun kann, ist rauszugehen und sich viel Kunst anzusehen, seine Augen zu benutzen, die Kunst aufzunehmen, sie zu fühlen, über sie nachzudenken, immer wieder zurück zu kommen und immer wieder hinzuschauen. Mit anderen Worten, damit zu beginnen, viele Ausstellungen in Galerien und Museen zu besuchen. Auch versuchen, Bücher über Kunstgeschichte zu lesen, damit man sich darüber klar wird, welchen Typ Kunst man mag, das wird den Kaufprozess vielleicht erleichtern. Wenn man sich in ein Kunstwerk verliebt, sollte man dennoch darüber Nachforschungen anstellen, alles, was man über den Künstler oder die Künstlerin herausfinden, in welchen Galerien er oder sie gezeigt wird, ob er oder sie in einer bekannten Sammlung vertreten ist, etc. Das ist hilfreich, die richtige Entscheidung zu treffen.
Gibt es einen praktischen und erschwinglichen Weg, eine Grundlage für eine eigene Sammlung zu legen?
Wenn man bereit ist, sein erstes eigenes Kunstwerk zu kaufen, würde ich mit dem Kauf von Drucken beginnen. Das kann ein guter Weg sein, eine Sammlung zu beginnen. Verglichen mit Kunstunikaten sind Drucke vergleichsweise preisgünstig. Und auf diese Weise kann man Werke von bekannten Künstlern erwerben. Letztendlich aber sollte man seinem Bauchgefühl folgen. Man kann gute Ratschläge von Menschen bekommen, die schon viele Jahre im Kunstbetrieb sind. Aber letztendlich muss man selbst entscheiden. Es ist wichtig, in sich hinein zu hören und sich zu fragen: warum spricht gerade dieses Werk mich an?
Offensichtlich spricht deine Sammlung nicht nur dich, sondern auch andere Menschen an. Du hast deine Sammlung schon zweimal öffentlich ausgestellt.
Das erste Mal habe ich sie im Haus für Kunst und Design in Holstebro ausgestellt. Ich war der Kurator und entscheid mich für eine große Auswahl verschiedener Kunstwerke, die für die zeitgenössische Kunst heute repräsentativ sind. Das zweite Mal wurde meine Sammlung im Kunstpavillon Westjütland in Videbæk, wo ich aufwuchs gezeigt. Ich stellte den beiden Kuratoren, welche die Ausstellung in einer Kreuzung aus moderner Kunstlounge und modernem White Cube arrangierten, eine breite Auswahl an Kunstwerken zur Verfügung.
Was bedeutet es für dich, deine Sammlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen?
Meine Sammlung auszustellen ist für mich ein Weg, der Kunstszene etwas zu geben. Es ist interessant, meine Arbeiten in einem White Cube in einem völlig neuen Kontext ausgestellt zu sehen – und es ist wunderbar, dass ich meine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen kann. Als Sammler fühle ich mich in gewissem Sinne verpflichtet, meinen Mitmenschen die Künstler vorzustellen, die ich in meiner Sammlung vertrete, so dass ihre Kunstwerke auch außerhalb der Grenzen meiner Wohnung ein Leben haben. Ich hoffe, als junger Sammler anderen jungen Menschen zum Sammeln von Kunst zu inspirieren und ihnen verständlich zu machen, auch als junger Mensch ohne Millionen auf dem Bankkonto kann man Kunst sammeln.
Dennoch hat der Kunstmarkt den Ruf, ein Tummelplatz für die Elite zu sein, die Millionen und Abermillionen bewegt. Was ist deine Erfahrung?
Von außen betrachtet, erscheint die Kunstwelt oft als elitär. Und gewisse Sammler haben ganz sicher ihre gesellschaftlichen Codes, und es stimmt auch, dass jedes Jahr Millionen und Abermillionen von Dollars hin und her bewegt werden. Und trotzdem halte ich die Kunstwelt nicht für so elitär und unzugänglich, dass jüngere Generationen nicht mitmischen können. Nach meiner Erfahrung begegnet man sich als Gleichberechtigte, egal welchen Hintergrund man hat. Ich glaube das Verhalten gegenüber der Kunstwelt hat mehr mit Vorurteilen dem Kunstmarkt gegenüber zu tun als damit, wie er wirklich ist.
Viele Neueinsteiger fühlen sich etwas eingeschüchtert, zum ersten Mal einen Fuß in eine Galerie zu setzen.
Galerien können einschüchternd wirken, aber im Grunde wollen Galeristen ein Produkt verkaufen und sind an neuen Kunden interessiert. Die Charlotte Fogh Gallery hat meine Partnerin und mich willkommen geheißen, als wir unser erstes Kunstwerk kauften. Sie hat uns nicht nur professionell bei unserem Kunstkauf beraten, sondern uns auch vielen Leuten im Kunstmarkt vorgestellt. Viele Galerien suchen gerade junge Kunden und heißen sie herzlich willkommen. Es gibt also wirklich keinen Grund, keinen Fuß in eine Galerie zu setzen. Lass die Vergangenheit und die Vorurteile hinter dir. Gib dir einen Ruck und besuche eine Galerie, kaufe ein Kunstwerk und fühle den Rausch. Alles andere ist zweitrangig!
Interview: Anne-Lill Brok
Fotos: Luna Lund Jensen
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@buschrisvig
Diese Story ist in Zusammenarbeit mit Artland entstanden, einer App um neue zeitgenössische Kunst zu entdecken und sich mit Sammlern und Galerien weltweit zu vernetzen.