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Moisés Cosío, Mexico City, Mexico

Collector Stories

»Sammle Kunst, wenn sie dir persönlich etwas bedeutet. Tue es nicht aus falschen Motiven.«

Larry’s List zählt zu den weltweit führenden Wissensdatenbanken rund um das Sammeln von Kunst. Als praktisches Werkzeug für Profis und Kunst-Interessierte bietet sie ein detailliertes und umfassendes Bild der Sammlerszene für zeitgenössische Kunst.

Larry’s List zählt zu den weltweit führenden Wissensdatenbanken rund um das Sammeln von Kunst. Als praktisches Werkzeug für Profis und Kunst-Interessierte bietet sie ein detailliertes und umfassendes Bild der Sammlerszene für zeitgenössische Kunst.

Spricht man vom globalen Kunstmarkt, findet Mexico üblicherweise keine Erwähnung. Dennoch erfreut sich das Land einer immer belebteren Kunstszene. Das liegt vor allem an aufmerksamkeitsstarken Kunstmessen wie der Zona Maco oder der Material Art Fair, die eine mittlerweile kritische Masse an Sammlern aus Südamerika und ganz Lateinamerika anziehen. Der junge mexikanische Filmproduzent Moisés Cosío aus Mexico City glaubt, dass Bewegung in die Szene kommt. Er stellt sich an die Spitze dieser Entwicklung und möchte der Welt zeigen, zu was Mexicos Kunstszene fähig ist. Er ist Initiator hinter einer Reihe von Projekten, die lokale Künstler unterstützen und Wertschätzung für Kunst in ihrem jeweiligen Umfeld generieren. 

Unsere Freunde von Larry's List sprachen mit ihm über die Zukunft von Mexicos Kunstszene, und warum er sich derart aktiv und großzügig für die Künstler seiner Heimat einsetzt.

Moisés, wie war das damals, als du dich noch als junger Sammler in Kunstkreisen bewegt hast?
Ich fühlte mich von Galerien ausgegrenzt, da ich jung war und mich eben noch nicht besonders selbstsicher in der Szene bewegte. Aber da mich zeitgenössische Kunst so interessierte, versuchte ich einfach darüber hinweg zu sehen, dass man mich ignorierte. Das führte dann auch dazu, dass ich meine Stiftung Alumnos47 gründete, mit der ich bewusst einen inklusiven Raum schaffen wollte, in dem jeder zeitgenössische Kunst und ihre Prozesse erfahren können sollte.

Was gab den Anlass für deine eigene Sammlung? 
Ich hatte einmal eine Klasse von Patricia Martin besucht, der Direktorin der Casa Wabi. Das hat mich völlig umgehauen. Ich begriff, dass Kunst zu begreifen für mich bedeutete, die Welt als solches besser zu begreifen und dabei mit gelerntem Wissen zu brechen. Ab da war mir klar, dass ich mich damit intensiver auseinander setzen musste.

Was treibt dich an beim Sammeln? 
Künstler zu unterstützen und Ihnen auf diese Weise die Möglichkeit geben, weiter zu denken und Dinge zu schaffen.

Wenn man in der Filmbranche arbeitet, fasziniert einen da auch Videokunst?
Ich sammle selbst an sich keine Videokunst, aber ich mag sie. Was mich aber eigentlich interessiert ist kommerzielle Filme zu produzieren, mit Künstlern in der Regie.

Welches Kunstwerk hat dich damals besonders beeindruckt? 
„Faith Moves Mountains“ von Francis Alÿs. Ab diesem Zeitpunkt wurde mir klar, welche wichtige gesellschaftliche Rolle Kunst hat, und dass Kunst eigentlich mehr mit gesellschaftlicher Praxis als mit Ästhetik zu tun hat.

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Hast du bestimmte Ansprüche an deine Sammlung? 
Sich nicht vom Populären oder vom Gedanken einer sicheren Investition blenden zu lassen, und sich auf gedankliche Leistung und nicht auf den Markt zu verlassen.

Welchen Tipp würdest du einem aufstrebenden Sammler geben? 
Sammle Kunst, wenn sie dir persönlich etwas bedeutet. Tue es nicht aus falschen Motiven.

Was ist der rote Faden in deiner Sammlung?
Es muss immer einen Bezug zu einem sozialen Kontext geben, oder ein tiefgründiger Gedanke dahinter. Das Medium ist mir dabei nicht wichtig.

Stehen bestimmte Künstler dabei mehr im Fokus als andere? 
Ich interessiere mich immer mehr für aufstrebende Künstler, aber ich versuche auch immer, Werke von etablierten Künstlern zu kaufen, um einen gewissen Kontext für die neue Künstlergeneration herzustellen. Ich mag Werke, die Dinge in Frage stellen. Kunstwerke, die Fragen in Bezug auf Kunst, das Leben, die Wirtschaft, Moral, Tod oder etwas Anderes abseits des Status Quo aufwerfen, sind das verbindende Element meiner Sammlung.

Wo stellst du deine Sammlung aus? 
Bei mir zuhause und in meinem Büro. Ich verleihe sie auch, wenn jemand ein Werk für eine Ausstellung benötigt.

Welchen längerfristigen Zweck verfolgst du mit deiner Sammlung? 
Ich möchte Verbindungen schaffen zwischen den einzelnen Künstlerpositionen. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich in eine riesige Informationsquelle entwickelt. Vielleicht wird sie irgendwann einmal ein öffentlicher Ort werden, an dem Menschen recherchieren, diskutieren und Fragen stellen können. Kunst kann Gespräche beflügeln. Sie ist auch ein wunderbarer Grund, um Menschen zusammen zu führen.

Was sind die Hauptthematiken in der mexikanischen Kunst, wenn es so etwas überhaupt gibt? 
Das lässt sich pauschal gar nicht so leicht beantworten. Ich glaube aber, dass es typisch für unsere Landeskultur ist, dass wir uns selbst als Individuum, aber auch als Land, oft sehr kritisch gegenüber stehen.

Wie hat sich die mexikanische Kunstszene entwickelt, seitdem du damit begonnen hast, selbst zu sammeln?
Sie ist zunehmend in der Öffentlichkeit angekommen und wird akzeptiert. Der Markt hat sich enorm entwickelt. Durch die gestiegene Nachfrage haben natürlich auch die Preise angezogen.

Gibt es hier ein nennenswertes Netzwerk von Sammlern? 
Ja, und es wächst mit jedem Tag. Zu Beginn des Jahres war Mexico City Schauplatz einer Reihe von Kulturevents, darunter Zona Maco und die Material Kunstmesse.

Kannst du eine Vorhersage für die mexikanische Kunstszene treffen? 
Ich sehe da noch sehr viel Potenzial nach oben. Ich beobachte wie sie jeden Tag populärer wird, und sie wird bereits jetzt schon viel beachtet. Dennoch glaube ich, dass es gerade jetzt wichtig ist, dass Künstler die Neonlichter nicht mit den Sternen verwechseln und sich weiterhin auf Inhalte und nicht auf Form und Schein konzentrieren.

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Interview: Claire Bouchara
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Moisés Cosío

Links
Alumnos47
Zona Maco México Arte Contemporáneo
Material Art Fair


#loveart, #zonamaco, #materialartfair, @alumnos47

Mit Larry's List haben wir einen Partner gefunden, der unsere Leidenschaft für das Sammeln von Kunst teilt. Mit Sitz in Hong Kong ermöglicht Larry's List uns einen Zugang zu einer wahrhaft globalen Sammlerszene. Gemeinsam besuchen wir weltweit Sammler in ihrem Zuhause, um die persönliche Geschichte zu erfahren, die sie mit ihrer Sammlung verbindet, und um zu verstehen, welche Rolle Kunst in ihrem Leben spielt.

Larry’s List zählt zu den weltweit führenden Wissensdatenbanken, rund um das Sammeln von Kunst. Die Larry's List Art Collector-Datenbank enthält mehr als 3.400 Profile von Kunstsammlern aus mehr als 70 Ländern - sie basiert auf der umfassendsten Recherche, die jemals über Kunstsammler durchgeführt wurde. Als praktisches Werkzeug für Profis und Kunst-Interessierte bietet sie ein detailliertes und umfassendes Bild der Sammlerszene für zeitgenössische Kunst.

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