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Timo Miettinen, Berlin

Collector Stories

»Wenn du jung bist, versuche die Kunst deines Alters zu kaufen.«

Die nordeuropäische Szene für zeitgenössische Kunst entwickelt neue Dynamiken und wird zunehmend von internationalen Sammlern beobachtet. Mit den Nordic Notes lenken wir regelmäßig den Blick auf die nordische Kunst- und Kulturszene und stellen ihre wichtigsten Akteure vor.

Die nordeuropäische Szene für zeitgenössische Kunst entwickelt neue Dynamiken und wird zunehmend von internationalen Sammlern beobachtet. Mit den Nordic Notes lenken wir regelmäßig den Blick auf die nordische Kunst- und Kulturszene und stellen ihre wichtigsten Akteure vor.

Timo Miettinen ist Vorsitzender der EM Group Oy in Finnland und gehört weltweit zu den berühmtesten finnischen Sammlern zeitgenössischer Kunst. Die im Schwerpunkt auf Malerei fokussierte Miettinen Collection umfasst mehr als 1200 Werke von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Generationen und Nationalitäten. Wir haben ihn in seiner Wahlheimat in Berlin getroffen und mit ihm über seine Sammelleidenschaft gesprochen, seinen guten Blick für junge Positionen und darüber, wie sich der kunsthistorische Kanon in Zukunft verändern wird.

Timo, wie kommt ein Geschäftsmann wie du zur Kunst?
Ich war schon immer sehr an Kunst interessiert. Meine Karriere in der Geschäftswelt habe ich als wirtschaftsorientierter Diplomingenieur begonnen. Heute bin ich noch Vorstandsvorsitzender unseres Familienunternehmens EM Group in Helsinki und Geschäftsführer unserer Berliner Immobilienfirma MIV GmbH. Früher war ich lange Jahre in der Elektrofirma Ensto tätig, die auch eins unserer Familienunternehmen ist. Zur Bereicherung meines Lebens habe ich jedoch etwas anderes gebraucht. Und das waren dann Kunst, Design, Architektur.

Hast du dich schon immer für Kunst interessiert?
Ja, ich bin mit Kunst groß geworden. Und das Schlimme ist: Ich bin sammelsüchtig. Wirklich. Die ganze Sucht konzentriert sich auf das Kunstsammeln. Als ich ein Kind war, habe ich bereits Briefmarken und Münzen gesammelt.

Was war das erste Kunstwerk, das du gekauft hast?
Meine Mutter fing in den sechziger und siebziger Jahren an, finnische Landschaftsmalerei und Blumenbilder zu sammeln. Einige sind als Erinnerung an früher in meiner Wohnung zu sehen. Ich habe mit ihr Versteigerungen besucht. Mein Vater hatte damals keine Zeit, er hat die Firma geführt. Aber meine Mutter war für die Entwicklung meiner Kunstleidenschaft sehr wichtig. Als ich 14 Jahre alt war, waren wir zusammen auf einer Auktion, und da habe ich mein erstes Bild erworben. Es heißt Heijastuksia (1928) und stammt von Eero Järnefelt und ist ein Landschaftsporträt, eine Ansicht des Tuusula-Sees in der Nähe von Helsinki. Deswegen freue ich mich gerade auch besonders, dass wir noch diese wunderbare Ausstellung The Simple Sense of Existence über Wildblumen und Wiesen mit Werken von Eemil Karila organisieren konnten. Das ist wohl nun die letzte Ausstellung, die nicht Bestandteil einer Sammlungspräsentation ist. Damit schließt sich der Kreis wieder zum Anfang und zur Landschaft und den Blumen.

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Ansicht im Salon der Miettinen Collection mit Bildern von Janne Räisänen, Alexander Basil und Amoako Boafo

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Timo Miettinen vor Bildern von Adrian Ghenie, Stefanie Gutheil, Albert Oehlen (links nach rechts)

Skulptur von Tommi Tooija, Bild von Stefanie Gutheil, Kronleuchter von Davide Rizzo Architects

Skulptur von Franz West

Warum hast du dich für die Gründung einer Privat- und einer Unternehmenssammlung entschieden?
Wenn man sich für eine Privatsammlung entscheidet, kann man alles alleine bestimmen. In unserer Firmensammlung waren wir vier Eigentümer, meine drei Schwestern und ich, da ist man sich nicht immer einig. Und jetzt sind wir sogar noch mehr, meine Kinder und Cousinen sind ebenfalls beteiligt. Wir sind nicht alle gleichermaßen an Kunst interessiert, dann ist es immer etwas kompliziert. Der eine möchte das kaufen, der andere etwas anderes. Für mich ist es wichtig, dass ich über meinen Teil der Sammlung frei entscheiden kann.

Wie groß ist die Sammlung Miettinen?
Unabhängig davon, ob ein Kunstwerk z. B. meinen Schwestern, meinen Töchtern oder mir gehört – alle Werke sind Teil der Miettinen Collection. Insgesamt umfasst die Sammlung rund 1200 Werke. Mir persönlich gehören von dieser Sammlung etwa 80 Prozent. Ich berate meine Familie oft beim Ankauf, weil ich mich einfach mehr mit Kunst befasse als andere Familienmitglieder. Den Grundstock der Sammlung legte meine Mutter. In den 1980er- und 1990er-Jahren war ich sehr mit der Firma beschäftigt und hatte nicht wirklich Zeit, um mich mit Kunst auseinanderzusetzen. Aber trotzdem bin ich in viele Galerien gegangen und habe mal hier und mal dort begonnen, etwas zu kaufen. Das Interesse für Kunst war damals bereits da. Meine Ex-Frau Iris, mit der ich noch immer sehr gut befreundet bin, ist Architektin. Die Liebe zur Architektur, zum Design und zur Kunst hat uns verbunden, und sie war damals meine Beraterin in Sachen Kunst. Das hat gut funktioniert, sie war schon immer sehr an Kunst interessiert. Aber irgendwann fand sie das alles viel zu viel. In dieser Zeit habe ich angefangen, heimlich Kunst zu kaufen. Ich konnte einfach nicht anders. Da habe ich gemerkt, dass ich wirklich sammelsüchtig bin. Die Werke habe ich dann direkt in die Firma oder ins Kunstlager liefern lassen.

Gibt es einen Sammlungsschwerpunkt?
Der Anteil der finnischen Künstler liegt bei etwa 30 Prozent, 30 Prozent sind deutsche Künstler und der Rest sind andere internationale Positionen. Inzwischen ist meine Sammlung so groß, dass ich eigene Themenausstellungen machen kann. Der Anteil der Malerei liegt etwa bei 70 Prozent, gefolgt von Fotografien, Skulpturen, es gibt sehr wenige Videos, aber wiederum viele Zeichnungen.

Was interessiert dich an Kunst? Warum sammelst du z. B. keine Autos?
Die Internationalität der Kunst interessiert mich. Während meines Berufslebens bin ich viel gereist und hatte häufig mit internationalen Kunden und Partnern zu tun. Ich habe lange Zeit in Deutschland gewohnt. Mich interessierte schon früh eine internationale Sicht auf Europa und die Welt, in der man nicht nur mit sich selbst beschäftigt, sondern neugierig auf andere Länder und Kulturen, Ansichten, Möglichkeiten und Meinungen ist. Und für all das steht die Kunst, und deswegen ist das Kunstsammeln für mich interessant.

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Timo Miettinen mit einer Kunststoff-Wasserkanne Design von Timo Sarpaneva OPA OY

Fotografie von Paul Hutchison

Bild von Brandon Lipchik

Was genau hat dich nach Deutschland und Berlin gebracht?
Ich habe schon lange einen Bezug zu Deutschland und zur deutschen Sprache. Mein Vater hatte viele Geschäftsverbindungen nach Deutschland und wollte, dass ich mit der deutschen Kultur aufwachse. Ich habe sogar mal in Lüdenscheid gewohnt und in Baden-Baden. Als Schüler war ich in der Schweiz und in Österreich. Ich bin aus verschiedenen Gründen ein an Deutschland interessierter Finne, sagen wir es mal so. Berlin wurde nach der Wiedervereinigung eine sehr interessante Stadt für Kunst und Künstler, und die Stadt war nicht so weit weg von Helsinki. Das fand ich interessant. Zugleich wollte ich gerne in eine Immobilie investieren, und irgendwann stand ich vor dem Haus, in dem wir uns gerade befinden, in der Marburger Str. 3. Ich wollte nicht nur irgendeine Kapitalanlage machen, sondern in etwas Besonderes investieren. Dann habe ich begonnen, mich mit der Geschichte des Hauses zu beschäftigen. Es war mir wichtig, einen kulturellen Inhalt für dieses Haus und die Marburger Straße zu schaffen.

Ist so der „Salon Dahlmann“ entstanden?
Ja, die Idee war, nicht nur Kunst zu zeigen, sondern auch den ursprünglichen Salongedanken aus früheren Jahrhunderten wiederzubeleben, mit Gesprächen, Musik, Kunst usw. Es stehen z.B. Flügel hier in den Räumen, die wir für solche Abende genutzt haben. In den letzten zehn Jahren wurde ich mehr und mehr berlinisiert, und nun wohne ich auch in diesen Räumen. Und das gefällt mir gut. Von 2012 bis 2019 fanden hier kuratierte Ausstellungen und Talks statt, auch von Gästen. Der Name des Salons bezieht sich auf die Tochter des Bauherrn des Hauses, Hildegard Dahlmann, die hier in der Beletage gelebt hat.

Mit dem Salon Dahlmann und der Chronik über die Marburger Straße 3, die 2010 erschienen ist, hast du einen wichtigen Teil zur Aufarbeitung der deutsch-jüdischen Geschichte beigetragen. Welche Rolle nimmt das Haus ganz persönlich innerhalb deines Lebens ein?
Das Haus und seine wechselvolle Geschichte liegen mir sehr am Herzen. Deshalb habe ich damals die deutsch-finnische Journalistin Irja Wendisch gebeten, eine Chronik über das Haus zu verfassen. Das Haus hatte einen wesentlichen Einfluss auf meine Entscheidung, mein Leben in Berlin zu verbringen. Die Räumlichkeiten waren damals leer, und dann hatte ich die rückblickend vielleicht etwas verrückte Idee, als Finne, der eigentlich gar nichts in Berlin kennt, einen Salon zu gründen. Das hat mir große Freude gebracht und erwies sich letzten Endes wohl auch für die Berliner Kunstwelt als interessant.

Liegt dir der kulturelle Austausch zwischen den beiden Ländern Finnland und Deutschland besonders am Herzen?
Mir ist es ein großes Anliegen, die Kunst und Musik finnischer Künstler zu zeigen und aufzuführen, um sie bekannter zu machen. Ich habe einen sehr guten Kontakt zur finnischen Botschaft und zum Finnland-Institut in Berlin, und obgleich ich alles, was ich mache, aus privater Initiative heraus betreibe, haben wir bereits tolle gemeinsame Projekte realisiert und stehen in einem engen Austausch miteinander. Die finnische Botschaftsrätin für Presse und Kultur hat ihre Residenz in unserem Haus. Sie bittet häufig um Leihgaben aus der Sammlung, die sie dann in der Residenz zeigt, um finnische Kunst zu fördern und bekannter zu machen.

Verfolgst du die Salonidee heute noch immer?
Ja, zurzeit findet wegen der Corona-Pandemie kein Salon statt, aber ich werde den Salon auf jeden Fall weiterführen. Die Dinge verändern sich. Ich denke, ich werde mehr Salons machen als früher, wenn es wieder möglich ist. Früher war es stärker ein Ausstellungskonzept für Sammler, Freunde, Künstler, Kuratoren, und nur sehr selten ging es um meine eigenen Werke. Inzwischen ist meine Sammlung aber stark gewachsen. Außerdem bin ich inzwischen ganz nach Berlin umgezogen, ich wohne hier und will meine Kunst um mich herum haben. Als Beispiel der Sammlungspräsentation möchte ich unsere Sommerausstellung 2020 Touch Me: Nudes from the Miettinen Collectionerwähnen.

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Ausstellungsansicht in der Miettinen Collection der Show „Touch Me: Nudes from the Miettinen Collection“

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Ausstellungsansicht in der Miettinen Collection der Show „Touch Me“ mit Bilder von Willam N. Copley, David Hockney, Amoako Boafo und Grace Weaver (links nach rechts)

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Ausstellungsansicht der Miettinen Collection „Simple Sense of Existance“ Eemil Karilla

Du bist bekannt dafür, dass du ein gutes Auge besitzt für die Werke junger Künstlerinnen und Künstler, lange bevor sie international Erfolg haben. Welchen Kriterien folgst du beim Kaufen von Kunst?
Ich sammle nur für mich, wenn ich etwas mag, nicht für den Markt. Natürlich bin ich zufrieden, wenn sich ein Künstler auf dem Markt gut entwickelt und bekannt wird. Aber das ist nicht das Wesentliche für mich. Ich sammle auch Werke von Künstlern, die bereits auf dem Markt bekannt sind.

Gibt es Lieblingskünstlerinnen oder -künstler in der Sammlung?
Ja, schon, zum Beispiel Albert Oehlen und Secundino Hernández. Von den finnischen Künstlern mag ich u. a. Matti Kujasalo und Lars-Gunnar Nordström, beide sind finnische Konstruktivisten. Die Fotokünstler Ola Kolehmainen und Niko Luoma möchte ich auch erwähnen. Und ich bin sehr angetan von Kirsi Mikkola und Marianna Uutinen, beide sind großartige Künstlerinnen. Als Architekt mag ich Alvar Aalto ganz besonders. Der ist ja eigentlich auch Künstler und Designer. Von der jüngeren Generation sind besonders Ville Kylätasku und Janne Räisänen zu erwähnen. Die beiden habe ich sehr gefördert. Aber es gibt so viele, man kann gar nicht alle aufzählen. Kirsi Mikkola ist für mich als Malerin sehr wichtig, aber ich verfolge auch die Arbeit ihrer Studierenden. Sie lehrt Malerei in Wien an der Akademie der bildenden Künste. Ich habe über Kirsi bereits viele spannende Positionen kennengelernt, zu ihren Schülern zählt zum Beispiel Amoako Boafo. Ich habe gerade erst eine Einzelausstellung mit seinen Arbeiten gezeigt und ihn dank Kirsi schon 2016 kennengelernt, lange bevor er auf dem Markt so berühmt wurde.

In deiner Sammlung befinden sich auch einige antike Skulpturen, wie ein römischer Torso. Wie gehören diese Werke in die ansonsten ausschließlich zeitgenössische Sammlung hinein?
Vor zwanzig Jahren war ich in London und bin dort zufällig an einem Antiquitätenladen vorbeigekommen. Plötzlich fiel mir erst so richtig auf, dass diese Objekte ja auch existieren und ich sie sammeln könnte. Und seitdem ist der Plan, eigentlich einmal pro Jahr eine antike Skulptur zu kaufen. Zwischendurch habe ich das aber auch mal wieder vergessen. Ich finde, die Antiquitäten passen ganz hervorragend mit der zeitgenössischen Kunst zusammen. Das ist doch spannend, man geht 2000 Jahre in der Kunstgeschichte zurück und findet Themen, die auch heute noch relevant sind.

Das, was du gerade beschreibst, hört sich in Bezug auf deine Entscheidung, ein Kunstwerk zu sammeln, nach einer Mischung aus Bauchentscheidung und strategischem Konzept an. Kann man das so zusammenfassen?
Ja, es ist auf jeden Fall beides. Wobei „strategisch“ als Wort manchmal im Sammlungskontext meint, dass man etwas nur kauft, um es als Wertanlage später wieder zu verkaufen. So sammle ich nicht. Als ich vor zwanzig Jahren anfing, Kunst zu sammeln, war es eher ein „geplantes“ Kaufen. Da habe ich mir bei manchen Entscheidungen durchaus eine Beratung geholt. Inzwischen habe ich aber selbst sehr viel Kunst gesehen und ein eigenes Gefühl dazu entwickelt, das stark in die Tiefe geht. Heute reflektiere ich meine Kaufentscheidungen auch vor dem Hintergrund der Künstlerförderung. Das ist ein wesentlicher Punkt. Ich muss ein Kunstwerk mögen, ohne das geht es nicht. Wenn man dann noch einen fairen Preis zahlt, ist das für alle Beteiligten gut. Ich habe auch schon mal Kunst gekauft, die sich, aus der Marktperspektive gesehen, nicht gut entwickelt hat. Dennoch mag ich die Arbeit noch heute, und das ist mir viel wichtiger als der gestiegene Wert. Und bisher habe ich auch noch nie eine Arbeit aus meiner Sammlung verkauft. Zu vielen Künstlern, deren Werke ich sammle, habe ich eine enge Verbindung. Es würde mir sehr schwerfallen, eine ihrer Arbeiten zu verkaufen.

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Petersburger Hängung in der Miettinen Collection

Finnische Kunst wird kunsthistorisch immer noch etwas stiefkindlich behandelt und vor allem mit Fotografie und Videoarbeiten assoziiert, was viel mit der Helsinki School zu tun hat. Hast du das Gefühl, dass sich das gerade ändert?
Die finnische Kunst könnte noch etwas präsenter sein in der Welt, aber ich habe das Gefühl, das ändert sich mit der jungen Generation gerade sehr, und das ist gut. Erwähnen möchte ich z. B. Antti Laitinen. Von ihm haben wir in der Sammlung eine Videoarbeit und zwei 2D-Baumarbeiten, die aus Weiden bestehen. Das ist eine Weiterentwicklung, mit der ich von der Malerei weggehe. Er ist international sehr gut präsentiert. Aber das ist immer ein Problem eines kleineren Landes. Deutschland, Spanien, Großbritannien, USA – da gibt es sehr viele Sammler, die Künstler aus ihrem Land kaufen. Das geht in Finnland nicht auf. Unsere kunstsammelnden Kreise sind sehr klein, deshalb ist es für die Künstler wichtig, die Kunst international zu zeigen. Eine Reihe sehr guter Künstlerinnen und Künstler aus Finnland ist bislang unentdeckt geblieben. Leena Luostarinen ist so ein Fall. Sie war eine ganz tolle Künstlerin und sie ist in fast allen finnischen Museen vertreten. Aber wer kennt sie außerhalb von Finnland?

Glaubst du, dass der kunsthistorische Kanon des 20. Jahrhunderts neu geschrieben werden muss im Hinblick auf finnische Künstlerinnen und Künstler?
Ja, das denke ich schon. Und ich habe auch meinen Beitrag dazu geleistet, z. B. mit der Ausstellung Dreamaholic, die 2017 in der Weserburg Museum für Moderne Kunst in Bremen stattgefunden hat. Dadurch sind einige Künstlerinnen und Künstler bekannter geworden und in Galerien gekommen. Auf diese Weise versuche ich, diese starren Geschichtsschreibungen aufzubrechen. Finnische Fotokunst ist natürlich immer zu erwähnen. Elina Brotherus ist eine wichtige Fotokünstlerin. Sie hatte eine Museumsausstellung in Lübeck in der Kunsthalle St. Annen, und nun folgt eine in Bremen im Weserburg Museum. In beiden Ausstellungen befinden sich auch Leihgaben von uns.

Wie viele Frauen sind in der Sammlung Miettinen vertreten?
Für mich ist das nicht zentral, ich habe darauf nicht geachtet. Ich hätte darauf achten sollen, aber wenn ich jetzt rückblickend auf die Sammlung schaue, dann sind es viele Männer. Aber ich möchte den Anteil der Frauen in der Sammlung erhöhen. Das ist mir wichtig und wäre mehr als gerecht. Neben der von mir so geschätzten Kirsi Mikkola befinden sich zum Beispiel noch Werke von Kris Lemsalu, Stefanie Gutheil, Aurora Reinhard, Karin Kneffel, Katharina Grosse und vielen anderen Künstlerinnen in der Sammlung.

Was würdest du jemandem raten, der gerade beginnt, Kunst zu sammeln?
Wenn du jung bist, versuche die Kunst deines Alters zu kaufen. Dann förderst du etwas, was vielleicht später interessant ist. Und möglicherweise ist es außerdem noch eine gute Investition. Und wenn nicht, dann hast du trotzdem etwas Gutes getan.

Jana Schröder, Spontacts GO 12, 2017, copying pencil and oil on canvas, 200 x 160 cm
Courtesy of the Miettinen Collection

Whitney Stanley, Stay Song 44, 2019, oil on linen, 102 x 102 cm
Courtesy of the Miettinen Collection

John Kleckner, Chringuito Strand, 2016, oil, acrylic, vinyl paint on canvas, 200 x 160 cm
Courtesy of the Miettinen Collection

Henning Strassburger, Truther, 2016, oil on canvas, 300 x 210 cm
Courtesy of the Miettinen Collection

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