Cyanotypie auf Leinwand
(Rahmung optional)
44 x 34 cm (17.3 x 13.4 Zoll)
Edition von 15 + 2 AP
750 Euro
Inklusive 13% MwSt. Bitte kontaktieren Sie uns für Versandoptionen und Preise in anderen Währungen.
Cyanotypie auf Leinwand
(Rahmung optional)
44 x 34 cm (17.3 x 13.4 Zoll)
Edition von 15 + 2 AP
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Andreas Duschas Serie Kerndruck beschäftigt sich mit dem Phänomen von Hurrikanen, und dabei ganz spezifisch mit dem Auge des Sturms. Unter dem Auge des Sturms versteht man den Bereich eines tropischen Wirbelsturmes der fast windstill ist und so einen Moment des Innehaltens in den sich wirbelnden Massen darstellt. Jeder Hurrikan hat ein ganz charakteristisches Erscheinungsbild, das Ihn ähnlich einem Fingerabdruck, einzigartig macht. Der einzigartigen Persönlichkeit eines jeden Sturms wird auch dadurch Rechnung getragen, dass Stürme Namen erhalten.
Der erste Namensgeber war der australische Meteorologe Clement Wragge am Ende des 19. Jahrhunderts. Was ganz harmlos mit Frauennamen begann, wurde bitterer Ernst: Die neue Regierung lud den Zorn des Meteorologen auf sich, als sie keinen staatlichen Wetterdienst mit ihm als Direktor bewilligte. Von da an wüteten unbeliebte Politiker als wüste Metaphern durchs Land. Leider half das Wragge nicht weiter: seine Wetterstation wurde bald geschlossen, die Benennung von Stürmen wurde von seinen Kollegen nicht übernommen.
In Amerika liess sich der Schriftsteller George Steward 40 Jahre später von Wragge inspirieren: Der Protagonist seiner Novelle «Storm», ein junger Meteorologe aus San Francisco, benannte Pazifikstürme nach Exfreundinnen. Die Schlimmste von ihnen war Maria – sie machte sich im Land so schnell einen Namen, dass der Idee bald verschiedene Wetterdienste folgten. Da dies für Verwirrung sorgte, entstand 1953 eine einheitliche, alphabetische Benennung durch den amerikanischen Wetterdienst. Auf dem Atlantik und Pazifik trieben fortan wilde Frauen ihr Unwesen.
Es wurden im voraus Listen von jeweils 21 Namen festgelegt um die Stürme zu benennen. Dies aus dem einfach Grund, weil die aktivste atlantische Hurrikansaison 1933 mit 21 registrierten tropischen Wirbelstürmen die bis dahin höchste Aktivität aufwies. Ab 1979 benutzte man zum ersten Mal abwechselnd männliche und weibliche Namen, bis dahin wurden nur Frauennamen verwendet. Es ist faszinierend zu überlegen, warum ein auf diese Weise personifizierter Sturm nun gerade Maria oder Matthew sein soll.
Für seine aus 15 Unikaten bestehende Edition verwendet Andreas Duscha Fotos von Hurrikans der letzten dreißig Jahre. Die Aufnahmen wurden mit der fotografischen Technik der Cyanotypie, auch als Eisenblaudruck bekannt, auf – zuvor mit einer chemischen Lösung fotosensibilisierte – Leinwand belichtet.
Andreas Duscha (*1976 in Heidenheim an der Brenz), dessen Arbeiten häufig auf gefundenen digitalen Bildern basieren, die oft mit bestimmten Orten, historischen Ereignissen und politischen Phänomenen in Verbindung gebracht werden, zielt darauf ab, die Faktizität einer Behauptung zu erfassen. Er baut seine Arbeiten auf dem Potenzial, der Möglichkeit und der Phantasie auf und filtert Episoden von Ereignissen, die auf die eine oder die andere Weise hätten passieren können. Duscha versucht nicht, zu beweisen, zu bewerten oder Zeugnis abzulegen. Darüber hinaus entschlüsselt, modifiziert, kodiert und inszeniert er nach seinen eigenen Parametern und fügt eine subjektive Betrachtungsweise und Einzigartigkeit dem scheinbar Bekannten, Offensichtlichen und Banalen hinzu.
Lesen Sie auch unser Ateliergespräch mit Andreas Duscha.
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