Monotypie, Pigment, Kunstharz und Aluminium auf Leinwand mit Keilrahmen
30,5 x 24 cm (12 x 9.4 Zoll)
Serie von 10 Unikaten
2.700 Euro
Inklusive 13% MwSt. Bitte kontaktieren Sie uns für Versandoptionen und Preise in anderen Währungen.
Monotypie, Pigment, Kunstharz und Aluminium auf Leinwand mit Keilrahmen
30,5 x 24 cm (12 x 9.4 Zoll)
Serie von 10 Unikaten
2.700 Euro
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Die 10 Monotypien entstanden an einer Art Rückzugsort, Focks Studio in Vejby, an der Steilküste des Kattegats, wo er in völliger Abgeschiedenheit arbeitet. Hier realisierte er zwischen September 2020 und Januar 2021, in der zweiten Corona-Welle, erstmals gegenstandslose, sämtlich mit den Fingern gezeichnete Papierarbeiten, in denen sich ein Horizont, Lichtverhältnisse, Farben, Witterung andeuten. Diese Reduktion war auch eine Reaktion auf das kollektive und persönliche Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken. Bei den „Landschaftsbildern“ ging es um Neuanfang, das buchstäbliche Loslassen von Erwartungen, Kontrolle, Vor- und Nachbildern, dem Wissen um Kunstgeschichte und aktuellen Diskursen.
Diesen Ansatz überträgt Fock nun in die Monotypie. Die Monotypie ist ein grafisches Verfahren der manuellen Bilderzeugung, das in der Regel nur einen einzigen Abdruck mit aquarellartiger Wirkung und malerischen Effekten erzeugt. Dabei wird eine mit Farbe oder Tinte bemalte oder bestrichene „Druckplatte“ aus Metall, Holz, oder anderen Materialien auf eine glatte Oberfläche gepresst. Fock nutzte hierbei eine flexible Druckplatte aus auf Karton gespannter Leinwand, die er immer wieder bemalte und auf identisch große Leinwände presste. Entscheidend ist bei dieser Technik die Bereitschaft zur streckenweisen Aufgabe von Kontrolle durch die Künstler*innen. Die Akzeptanz des Zufalls und der Unvorhersagbarkeit des Endergebnisses spielen bei der Herstellung von Monotypien eine große Rolle.
Zugleich machte Fock klare konzeptionelle Vorgaben. Jede Leinwand ist mit immer gleich großen Farbfeldern bemalt, einer größeren silbernen Fläche und einer schmaleren Fläche im oberen Feld, bei der die Farbe auf jedem Bild wechselt. Die Druckplatte wurde gestisch in immer wieder derselben Reihenfolge von Farben bemalt: Türkisblau, Hellblau, Rot- Orange, Gelb, Dunkelbraun. Dabei entstanden durch minimale Farbverschiebungen und Eintrocknung immer wieder neue Effekte. Was aber gleich bleibt, ist der „Horizont“ der wie eine Grenze zwischen Meer und Himmel andeutet, dass es sich hier um ein Landschaftsbild handeln könnte.
Carsten Fock, bekannt für seine expressiven Malereien, Installationen und Filzstiftzeichnungen, gehört zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Künstlern Deutschlands. In seinen Zeichnungen und Gemälden verbindet er die Medien Text und Bild und mischt Motive aus dem 19. Jahrhundert mit Bildwelten der heutigen Pop- und Populärkultur.
Die Auseinandersetzung mit der Landschaftsmalerei ist ein zentraler Aspekt in Focks künstlerischem Werk. In seinen Gemälden und Malereiinstallationen verband der in der ehemaligen DDR aufgewachsene und 1988 in die Bundesrepublik geflüchtete Künstler über Jahrzehnte die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und die kritische Hinterfragung der Ost-West-Malerei im geteilten Deutschland der sechziger und siebziger Jahre.
Dabei thematisierte er immer wieder die ideologische Rolle der Kunst und des Künstlers, die Machtverhältnisse, die Malerei repräsentiert. Nicht zufällig erinnert die Farbfeldmalerei auf den aktuellen Bildern an Maler wie Günther Förg oder Blinky Palermo. Der Einsatz der Monotypie ist zugleich eine Hommage an Focks Lehrer Per Kirkeby, der sich mithilfe dieser Technik insbesondere mit der komplexen Wahrnehmung von Natur und spiritueller Erfahrung auseinandersetzte.
Lesen Sie unser Ateliergespräch mit Carsten Fock.
Texte: Oliver Koerner von Gustorf