Anlässlich einer Gemeinschaftsausstellung im Kunsthaus Stade, arbeiteten die drei international renommierten Künstler Jonathan Meese, Daniel Richter und Tal R erstmals zusammen. Die Ausstellungstournee, die über Holstebro (DK) und Stade (D) nach Espoo (FIN) führte, stellt eine seltene Kooperation dar, die von Kollegialität und Freundschaft lebt.
Im Vorfeld der Station in Holstebro schlüpften Meese, Richter und Tal R in Kostüme und wurden eine Zeit lang zu Krake, Haifisch und Shrimp. Fotoaufnahmen zeigen ein heiteres sowie künstlerisch produktives Miteinander als animalische Alter Egos. Die drei Meerestiere setzten sich motivisch in vielerlei Hinsicht in der Ausstellung im Kunsthaus fort. Auf Dauer vereint sind Haifisch, Krake und Shrimp nun in einer limitierten Edition.
Aus kleinen Plastiktieren haben die Künstler eine knapp 30 cm hohe Plastik gefertigt, die von einem gläsernen Tintenfass gekrönt wird. Es gibt sie noch, die Dinge, so der Titel der Edition. Er verweist ironisch auf den seit einigen Jahren bei einem ganz bestimmten Klientel bestehenden Trend zur Rückbesinnung auf gute alte Qualitätsfabrikate, für die Manufactum – „Das Warenhaus der guten Dinge“ – zum Synonym geworden ist. Um die ungewöhnliche Figur als Edition mit einer Auflage von 47 Exemplaren herstellen zu können und in der geplanten Optik einer Porzellanfigur des Rokoko zu realisieren, war ein 3D-Scan erforderlich.
Die eigentliche Produktion erfolgte im 3D-Druckverfahren mit zwei unterschiedlichen Finishes und abschließender Lackierung in porzellanweiß. 3.000 Stunden Produktionszeit benötigt die Gesamtauflage. Ein von den Künstlern individuell vorgenommener Auftrag von Acryl-Sprühfarbe macht die Auflagenstücke zu Unikaten und einem Kunstwerk, das die Künstlerkollaboration widerspiegelt.
Das Werk von Jonathan Meese (* 1970) steht in der Tradition des Gesamtkunstwerks und umfasst die Medien Malerei, Skulptur, Installation, Performance, Zeichnung, Collage und Theater. Thematisch bezieht sich Meese auf Helden und Antihelden der Weltgeschichte, auf die Mythologie oder auch auf Filme und Populärkultur. Dabei entwickelt er eine „Diktatur der Kunst“, die Kunst als eine befreiende Gegenwelt versteht.
Daniel Richter (* 1962) ist einer der zentralen Protagonisten der zeitgenössischen Kunstszene in Deutschland. Richters Werk zeichnet eine stilistische Vielschichtigkeit und Wandlungsfähigkeit aus. Er experimentiert in einem breiten Spektrum und lotet dabei die Grenzen der Malerei aus, stets in der Auseinandersetzung mit der gesellschafts- politischen Wirklichkeit.
Tal R (* 1967) ist eine wichtige künstlerische Größe seiner Generation. Er arbeitet mit scheinbar unerschöpflicher Energie und Kreativität an unkonventionellen Erzählungen. Seine Gemälde, Skulpturen, grafischen Arbeiten und Keramiken verhandeln unter einer harmlos erscheinenden Oberfläche aufschlussreiche Interpretationen von unbewussten und unterdrückten Seiten des Lebens.