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Jonny Niesche staring at the sky (munich)

Editionen
Jonny niesche well munich frame front

Jonny Niesche, well (munich), 2024 (gerahmt)

Siebdruck, Keramikpigment auf Glas gebrannt, Silberfarbe
Freischwebend wandmontiert (Rahmenoption in Aluminium Matt gegen Aufpreis verfügbar)
Zertifikat mit Unterschrift des Künstlers
32,8 x 28 cm
34 x 29,2 cm (gerahmt)

Edition von 15 + 3 AP (für jedes der 3 Motive)

2.200 Euro

Inklusive 13% MwSt. Bitte kontaktieren Sie uns für Versandoptionen und Preise in anderen Währungen.

Diese Edition von Jonny Niesche ist in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsoper entstanden, die 2024 im Rahmen der Münchner Opernfestspiele eine Kooperation mit dem Künstler einging.

staring at the sky (munich), 2024

Jonny Niesche lässt sich in seiner Arbeit schon seit längerem von Mode, Kosmetik und Musik inspirieren. Anlässlich der Münchner Opernfestspiele 2024 geht Niesche eine Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsoper, dem Veranstalter der Festspiele. Im Nationaltheater, dem Spielort der Oper, werden einige seiner Werke fulminant in Szene gesetzt. Die Präsentation dehnt sich auch auf den öffentlichen Raum aus, wo die Säulen des klassizistischen Gebäudes mit einem seiner „Portale“ eingekleidet wurden.

Anlässlich dessen ist mit Jonny Niesche und in Kooperation mit der Wiener Editionsgalerie Collectors Agenda die Editionstaring at the sky (munich) entstanden. Sie greift auf drei der jüngsten und visuell stärksten Werke von Jonny Niesche zurück, die ausgewählt wurden, um die Münchner Opernfestspiele 2024 visuell zu begleiten. Der Titel der Edition leitet sich aus dem Leitmotiv der Bayerischen Staatsoper für die Opernsaison 2023/24 ab, das wiederum auf ein Zitat des portugiesischen Dichters und Schriftstellers Fernando Pessoa zurückgeht, der über die Dichotomie der menschlichen Seele sinnierte, als er schrieb: „Wir sind zwei Abgründe. Ein Brunnen, der in den Himmel schaut.“ Dementsprechend greift jedes einzelne Motiv der Edition ein Schlüsselwort aus dem Zitat auf: abyss (munich), well (munich) und sky (munich).

Für seine Herstellung experimentierte Jonny Niesche zum ersten Mal mit einer Drucktechnik auf Glas, die mit der Tradition der Hinterglasmalerei vergleichbar ist, wie sie seit dem Mittelalter für sakrale Gemälde oder für die Ikonenmalerei des Byzantinischen Reiches verwendet wurde. Eine der größten Herausforderungen der Hinterglasmalerei ist das Auftragen von Farbschichten, um einen bestimmten visuellen Effekt zu erzielen, was sie zu einer sehr anspruchsvollen Technik macht.

Bei der Produktion der Edition wurden Keramikpigmente im Siebdruckverfahren aufgetragen, wobei jede Farbe zuvor aus einer sehr begrenzten Palette verfügbarer Farben von Hand gemischt werden musste, um die visuelle Wirkung des jeweiligen Referenzwerks zu erreichen. Jede Pigmentfarbe reagiert bei verschiedenen Brenntemperaturen unterschiedlich, so dass zahlreiche Brennvorgänge erforderlich waren, um die optimale Ofentemperatur zu bestimmen. Ebenso reagieren die Farben während des Brennvorgangs auf unvorhersehbare Weise, wenn sie gemischt oder übereinander geschichtet werden. All dies erfordert nicht nur äußerst seltenes handwerkliches Können, sondern auch ein gewisses Maß an Offenheit was das Endergebnis betrifft.

Es war jedoch diese beinahe alchemistische Qualität des Prozesses, die Jonny Niesche dazu veranlasste, seinen sonst sehr präzisen und kontrollierten Produktionsprozess aufzugeben, um seine Arbeit in eine neue ästhetische Erfahrung zu verwandeln. Die Aspekte, die normalerweise den verführerischen Reiz von Jonny Niesches Arbeiten ausmachen, wie der Moiré-Effekt, der durch den bedruckten Voile-Stoff entsteht, oder die Selbstreflexion des Betrachters in den glänzenden Oberflächen, werden durch neue ästhetische Qualitäten ersetzt.

Dort, wo der Siebdruck Pigmente durchlässt, bleiben Farbpunkte auf der Glasoberfläche haften, als ob sie eine Gegenform zu dem von Niesche üblicherweise verwendeten gitterförmigen Gewebe bilden würden. Auf der Rückseite des Glases ist Silberfarbe aufgetragen, die wie bei vielen Arbeiten von Niesche das Bild des Betrachters reflektiert. Doch zum ersten Mal spiegelt sich der oder die Betrachter:in nicht in poliertem Stahl oder Acryl, sondern in einem echten Glasspiegel.

Die durchweg handgefertigte Natur jedes Stücks der Edition verleiht jedem einzelnen Werk eine einzigartige Qualität. Die minimalistische und geradlinige Anmutung des Motivs steht in dramatischem Kontrast zu der händischen Kunstfertigkeit und Imperfektion, die mit dem seltenen und komplexen Herstellungsprozess einher gehen.


Jonny Niesche, abyss (munich), 2024 (frei schwebend wandmontiert)

Jonny Niesche, abyss (munich), 2024 (frei schwebend wandmontiert)

Jonny Niesche, abyss (munich), 2024 (gerahmt)

Jonny Niesche, abyss (munich), 2024 (gerahmt)

Jonny Niesche, well (munich), 2024 (frei schwebend wandmontiert)

Jonny Niesche, well (munich), 2024 (frei schwebend wandmontiert)

Jonny Niesche, well (munich), 2024 (gerahmt)

Jonny Niesche, well (munich), 2024 (gerahmt)

Jonny Niesche, sky (munich), 2024 (frei schwebend wandmontiert)

Jonny Niesche, sky (munich), 2024 (frei schwebend wandmontiert)

Jonny Niesche, sky (munich), 2024 (gerahmt)

Jonny Niesche, sky (munich), 2024 (gerahmt)

Bitte beachten

Die Auflage wurde in handwerklicher Qualität hergestellt. Das Siebdruckverfahren auf Glas ist anfällig für Unvorhersehbarkeit und Unvollkommenheit des Ergebnisses, ein Aspekt, an dem Jonny Niesche besonders interessiert war. Jedes Stück der Edition kann als Unikat betrachtet werden, da es möglicherweise kleine Schlieren, winzige Schmutzpartikel, kleine Luftblasen oder andere Einschlüsse in den gebrannten Farbschichten oder dem Silberband enthält. Diese optischen Eigenschaften stellen keinen Fehler dar, sondern sind charakteristisch für das gewählte Herstellungsverfahren.

Jonny Niesche c Jonny Niesche

Jonny Niesche

Jonny Niesche (*Sydney, 1972) arbeitet im erweiterten Feld der Malerei, Bildhauerei und Abstraktion. Seine farbintensiven Arbeiten überfluten den Betrachter mit einer absoluten Sinnlichkeit. Die faszinierenden, changierenden Oberflächen seiner Gemälde vibrieren und leuchten vor Pigmenten – Farben, die nur leicht über der Oberfläche zu schweben scheinen. Verstärkt wird dieser Effekt durch die unscharfen Ränder zwischen den Farbbändern, die das Farbfeld in der Bildmitte umgeben. Wenn ein Farbton verschwimmt und in den nächsten übergeht, entsteht eine anmutige Körperlosigkeit aus schierer Farbe und Empfindung.

Inspiriert von der Farbtheorie von Josef Albers, den großen Minimalisten wie Donald Judd oder den Pionieren der Lichtkunst wie Dan Flavin und James Turrell, arbeitet Niesche seit langem mit der intrinsischen Beziehung zwischen Farbe, Form und Licht, um formale und optisch aufgeladene Werke zu schaffen, die unsere Raumwahrnehmung in Frage stellen.

Neben dem Einfluss formaler Elemente aus der Kunst des 20. Jahrhunderts schöpft Niesche auch aus der glamourösen Anziehungskraft der Popkultur, indem er das Beste aus der theatralischen, dekadenten Ästhetik der Discokultur mit einem abgeklärten Minimalismus verbindet. So haben etwa Farbverläufe des Covers von David Bowies Album Aladdin Sane oder die Schattierungen von Debbie Harrys Make-up aus den 1970er Jahren die Farbpalette verschiedener Werkzyklen bestimmt. Materialfetischismus, Glitzer, Spiegel, durchscheinende, individuell gefärbte Stoffe und Stahl verbinden sich zu einer glamourösen urbanen Schönheit.

Jonny Niesche schloss 2013 seinen Master of Visual Arts an der Universität Sydney (AU) ab. Zu seinen jüngsten Einzel- und Gruppenausstellungen gehören: Metamorphosis, Art Gallery of South Australia (2024); _ness, Fundación La Nave Salinas (2023); Furry Light, West Lotto Münster (2022); Atoms Encode, 1301SW (2022); Dreaming after all, is a form of planning, 1301PE (2021); poikilos, STARKWHITE (2020); Zeller van Almsick (2020); Ways of Seeing, Art Gallery of South Australia (2019); New Acquisitions from the Collection, Museum of Contemporary Art, Sydney (2019); Museum of Contemporary Art, Sydney (2018); Shut up and Paint, National Gallery of Victoria, Melbourne (2016).

Lesen Sie unser Ateliergespräch mit Jonny Niesche.

Bayerische Staatsoper Saeulenverkleidung c Geoffroy Schied 1011741

(c) Geoffroy Schied

(c) Geoffroy Schied

(c) Geoffroy Schied

Installation Jonny Niesche c Dirk Tacke 2

(c) Dirk Tacke

(c) Dirk Tacke

(c) Dirk Tacke

Text: Florian Langhammer
Foto: Hugh Stewart

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