EXIT leitet sich vom lateinischen exitus ab (übersetzt mit „Herausgehen“ oder „Ausgang“) und ist ein Begriff der aktuell medial stark beansprucht wurde (Brexit, Grexit, Öxit,...). Formal scheinen die ins Papier eingeprägten Buchstaben aus dem Bild zu fallen bzw. sich aufzulösen: eine konkrete Leserichtung ist nicht vorgegeben - sie funktioniert horizontal ebenso wie vertikal. Die Diagonale welche das Bild in zwei unterschiedlich farbige Hälften trennt erzeugt eine Grenze bzw. Spannung zwischen den Farben und Flächen. Als Einflaggensignal im internationalen Schiffsalphabet bedeutet die Fahne mit der diagonalen Trennlinie auch „Mann über Bord“.
Nick Oberthalers (*1981 in Bad Ischl, Österreich) Werk befindet sich im weitgehend unbesetzten Raum zwischen Ultima Ratio und der stilistischen Verpflichtung des Erbes der Konkreten Kunst, wobei er eine Vielzahl von Strategien anwendet, um sich nicht von der Geschichte der geometrischen Abstraktion erdrücken zu lassen. Eine davon ist, sich etwa der geometrischen Abstraktion nicht von ihrem historischen Zentrum, sondern von ihren Rändern zu nähern.
Wie für die Kunst der Digital Natives charakteristisch, dominiert in Oberthalers Werk ein technoider Look. In seinen Papierarbeiten, die oft auf Laserdrucken oder sich dieser Technik bedienen, sind die genannten Zusammenhänge stärker ausgeprägt. Medienspezifische Gegensätze in der Malerei werden zugunsten einer inhärenten Flexibilität aufgegeben. Oberthalers Arbeiten auf Papier lassen sich nicht auf die Funktion von Skizzen oder nachfolgender Reproduktion reduzieren; vielmehr stellen sie eine eigenständige Sphäre seiner Designtheorie dar.
(Text in Auszügen übernommen von Christoph Bruckner)
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