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Tobias Zielony »Fire Boy«

Editionen
01 Fire Boy Tobias Zielony

Archivarischer Pigment Druck
signiert, gerahmt
24 x 36 cm (9.4 x 14.2 Zoll) 
Auflage von 10 + 2 AP

990 Euro

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Fire Boy, 2018

Die fesselnde Momentaufnahme eines mit Feuer jonglierenden Jungen erinnert an heidnische Rituale aus vergangenen Zeiten, wie sie etwa zur Sommer- und Wintersonnenwende vorkamen, und wie sie es in ländlichen Gegenden Lettlands immer noch tun. Der Junge war Teil einer Gruppe von Feuerjongleuren, die Zielony während einer Exkursion in Lettlands Hauptstadt Riga für seine aktuellste Serie Golden an einem eisigen Winterabend auf dem Hafengelände von Andresjsala traf.

Nach seiner fotografischen Serie Maskirovka aus 2017, in der er die Queer- und Techno-Szene Kievs in dunklen städtischen Szenen und im privatem Raum portraitierte, setzt Zielony seine Arbeit mit Untergrundszenen in post-sovjetischen Gesellschaften fort. Anstelle aber ein unterschwelliges Gefühl von Angst und beklemmender politischer Situation zu vermitteln, wie er es in seiner Serie in Kiev tat, beschäftigt sich Zielony in Riga mit sozialer und politischer Transformation und wie diese sich im städtischen Raum widerspiegelt.

Nachdem Zielony zwanzig Jahre lang verschiedenste Jugendkulturen an unterschiedlichen Orten der Welt, wie etwa in Trona (Kalifornien), Manitoba (Kanada), Cluj (Rumänien) und Chemnitz (Deutschland) portraitiert hat, begann er in Riga erstmals darüber nachzudenken, wie junge Erwachsene ein Selbstbild von sich und ihre Ablehnung oder sogar Auflehnung gegen Erfahrungen, die sie in der Zeit ihres Heranwachsens machten, nach außen tragen. Indem sie sich Kleidung, Masken, Make-up und Graffiti zunutze machen, so Zielony, „versuchst du die Oberfläche, nicht aber die Struktur, zu verändern.“

Danner 8714

Tobias Zielony

Tobias Zielony wurde bekannt für seine Fotografien, die ausgegrenzte Jugendliche in benachteiligten urbanen Gegenden zeigen – Bilder des Rumhängens und des Wartens. Sozial benachteiligte und in der Wahrnehmung des Mainstreams nicht vorkommende Menschen und Subkulturen waren bereits ein Thema, für das sich Zielony während seines Studiums in der Industriestadt Newport, einer Wiege der britischen Dokumentarfotografie, interessierte. Seine Fotografien sind Porträts im weitesten Sinne, sie haben aber auch etwas von der ethnologischen Idee der teilnehmenden Beobachtung. 

Er verbringt viel Zeit mit den Menschen, die er fotografiert, gewinnt ihr Vertrauen, interessiert sich für sie. Die Intimität, die dadurch entsteht und die daraus resultierenden Aufnahmen erinnern zuweilen an das Werk von Nan Goldin, Larry Clark oder frühere Arbeiten von Wolfgang Tillmans. Worin sich Zielonys Arbeit allerdings unterscheidet, ist, dass er sich nicht seinem persönlichen Umfeld bewegt, sondern in für ihn fremde Milieus eintritt. Seinen Erfahrungen und Bekanntschaften ist also immer zeitliches Ende gesetzt. Getrieben von Neugierde und Solidarität mit seinen Protagonisten und Protagonistinnen, halten seine Bilder immer eine Spannung zwischen Nähe und Distanz, unverstellter Wahrheit und Fiktion, Inszenierung und Spontaneität.

Lesen Sie auch unser Ateliergespräch mit Tobias Zielony.

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