Ausgehend vom visuellen Referenzrahmen der Glam Rock-Ära und ihrer kosmetisch geprägten Gegenkul-tur, schafft Jonny Niesche (*1972 in Sydney) Gemälde, Skulpturen und Installationen von erhabener Anmut, die sich intensiv mit der Wahrnehmung von Farbe, Oberfläche und Räumlichkeit auseinandersetzen.
Als kleiner Junge begleitete Niesche seine Mutter in den 80er Jahren des Öfteren in die Kosmetikabteilungen von Kaufhäusern. Seine damals gereifte Faszination für Pigmentfelder, Pudertiegel und Glitter, setzt sich in seinem heutigen Werk fort. In vielen seiner aktuellen Werke zollt er eine sensuelle Hommage an Idole der Glam Rock-Ära wie etwa Debbie Harry von Blondie oder David Bowie, indem er visuelle Details ihrer Erscheinung und ihres Make-Ups analysiert und diese in eigene Farbpaletten überführt, die ihm als Vorlage für bestimmte Arbeitszyklen dienen.
Grundlegend für Niesches künstlerische Praxis ist die „performative“ Auseinandersetzung mit Oberflächen, Farben, räumlicher Tiefe und Bewegung, wie auch in der präsentierten Werkserie der Aura Panels deutlich wird.
Eingefasst von Goldspiegel geht von ihnen eine ebenso glamouröse wie minimalistische Qualität aus, vage erinnernd an tiefe kühle Swimmingpools oder Sonnenuntergänge ohne Horizont. Frontal betrachtet, erlebt ein Betrachter einen ganz persönlichen „performativen Moment“, indem er oder sie eine holografische Reflektion der eigenen Person in Bild erkennt.
Niesche erhielt seinen Master of Fine Arts am Sydney College of the Arts und studierte an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Heimo Zobernig. Seine Arbeit wurde in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem bei Peter von Kant in London, Zeller van Almsick in Wien, im New Jörg Kunstverein in Wien, und in der Sarah Cottier Gallery in Sydney. Niesche nahm unter anderem an Gruppenausstel-lungen imArtspace in Sydney, der National Gallery of Victoria in Melbourne und der Lundgren Gallery in Mallorca teil. Seine Werke sind in institutionellen Sammlungen wie in denen des Museum of Contemporary Art in Sydney, des Museum of Old and New Art in Hobart, und der National Gallery ofVictoria in Melbourne, wie auch in Privatsammlungen in den USA, Europa, Asien und Australien vertreten. In Europa wird Jonny Niesche von Zeller van Almsick in Wien vertreten.
Text: Florian Langhammer
Fotos: Jessica Maurer, Hugh Stewart (Portrait)
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