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Reima Nevalainen, Porvoo

»Wir konsumieren die Natur. Und die Natur konsumiert uns.«

Die nordeuropäische Szene für zeitgenössische Kunst entwickelt neue Dynamiken und wird zunehmend von internationalen Sammlern beobachtet. Mit den Nordic Notes lenken wir regelmäßig den Blick auf die nordische Kunst- und Kulturszene und stellen ihre wichtigsten Akteure vor.

Die nordeuropäische Szene für zeitgenössische Kunst entwickelt neue Dynamiken und wird zunehmend von internationalen Sammlern beobachtet. Mit den Nordic Notes lenken wir regelmäßig den Blick auf die nordische Kunst- und Kulturszene und stellen ihre wichtigsten Akteure vor.

Menschen und Natur sind das Thema von Reima Nevalainens vielschichtigen Collage-Bildern - allerdings nicht als gegensätzliche Elemente, denn menschliche Gesten und Natur existieren in seinen Kompositionen gleichberechtigt nebeneinander. Er schöpft seine Themen aus persönlichen Erfahrungen und vertraut auf die intuitive Kraft des Unterbewusstseins.

Reima, wie würdest du jemandem, der keine Vorkenntnisse deiner künstlerischen Arbeit hat beschreiben, was du machst?
Kurz gefasst: ich bin Maler und verwende verschiedene Medien, um vielschichtige Bilder des Menschen zu schaffen. Ich interessiere mich für das menschliche Sein. Meine Gemälde sind eine Mischung aus eigenen Erfahrungen und meiner Beobachtung anderer Menschen, die Erinnerung ist dabei die einzige Referenz. Mich interessieren Geschichten und Persönlichkeiten nicht, daher versuche ich, die menschlichen Figuren, die meine Gemälde bevölkern, von diesen Eigenschaften freizuhalten. Meine Bildwelt ist in der Realität verankert und versucht, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den ureigenen Wert des Lebens zu richten.

Du beschäftigst dich in deiner Arbeit also damit, Portraits menschlichen Seins anzufertigen?
Ja, absolut. Meine Arbeit soll nicht nur Tribut, sondern auch lebenslange künstlerische Beschäftigung mit der Menschheit sein. Es fühlt sich an, als besäße ich die Figur des Menschen nicht nur als Thema, sondern auch als Werkzeug, Substanz und Arbeitsmaterial. Ich betrachte die Gestalt des Menschen, seine Anatomie und seine Schichten in Analogie zu Landschaften, zur Erde und ihren Sedimenten. Das gilt auch umgekehrt, Landschaften und die Welt der Pflanzen können als Metapher des Menschen gesehen werden. In meiner Bildwelt sind Flora und Fauna Metaphern für den Menschen.

Könnte man sagen, dass du in gewisser Hinsicht auf deiner Suche die menschliche Gestalt dekonstruierst. Einige Arbeiten erwecken den Eindruck, als schaue man auf einen Seziertisch.
Ich male eine asketische Welt, in der nur das was übrig bleibt, auch existiert. Ich kann das Menschliche leichter durch Negation, Auslassung und Abwesenheit definieren. Es ist eine Suche nach der Leere oder nach dem, was sich unter den schützenden Schichten von Bedeutung, Konzepten und Gewohnheiten verbirgt? Es ist, als versuche ich einen Menschen dadurch kennen zu lernen, dass ich seine Eigenschaften Schicht für Schicht entferne, um festzustellen ob, wenn überhaupt, am Ende etwas übrig bleibt.

Also versuchst du in deinen Gemälden wirklich das Rohmaterial unserer Existenz auszuloten. Aber wenn man sich die grotesk verzerrten Körper, die wie Schädel auf Röntgenbildern oder die affenähnlichen Kreaturen ansieht, erinnern sie einen an Zersetzung, Verfall und möglicherweise auch an menschliches Leiden …
Ich verfolge ganz sicher nicht die Absicht, düstere Bilder oder Bilder zu malen, die von Leiden zeugen. Die Zerrissenheit und die jenseitige Anmutung meiner Gemälde resultieren aus der Verflochtenheit von Technik und Thematik. Die Körper sind verzerrt, weil ich alles, was ich über die Darstellung des menschlichen Körpers weiß, loslasse, um den Körper von steifen Konventionen zu befreien, so dass er wie eine Pflanze asymmetrisch wachsen kann. Gleichermaßen soll der Schädel nicht repräsentativ für den Tod sein, sondern eher eine Studie von etwas, was in uns liegt und uns eint, bevor uns die Persönlichkeit übergestülpt wird. Die Realität meiner Gemälde mag lichtlos erscheinen, aber sie ist nicht dunkel. Ich verfolge keine Polarität, weder positiv noch negativ. Was die Gegenwart realen Lichts betrifft, soll der Raum des Gemäldes weitestgehend lichtlos sein, so dass Farbe und Plastizität des Themas dadurch unbeeinflusst bleiben. In dem Gemälde, kann der Mensch gleichzeitig tot und lebendig existieren, erstarrt in einem Moment extremer Verwirklichung. Teil der natürlichen Welt zu sein kann schmerzhaft und ekstatisch zugleich sein. Wir konsumieren die Natur. Und die Natur konsumiert uns.

03 Reima Nevalainen

Mit ihrem rohen, fleischigen Stil erinnern deine Gemälde irgendwie an die Arbeiten von Francis Bacon. Würdest du diesem Eindruck zustimmen?
Bacon ist für mich schon im Pantheon der Maler angekommen. Ich sehe in ihm einen Urahn der gleichen professionellen Abstammungslinie und Zweigs der Malerei. Bei Betrachtung seiner Arbeiten fühle ich ganz sicher eine Verwandtschaft mit ihm, obwohl seine Figuren aus Fleisch und Flüssigkeit bestehen und sich bewegen, während die Menschen, die ich male mumifiziert und von Sehnen überzogen sind. Für mich ist Bacons Welt so kohärent, dass ich beim Betrachten seiner Werke fühle, dass ich ihm trauen kann, wenn er mich ins Unbekannte führt – es fühlt sich real an, er hat es real gemacht. Ich schätze das mehr als alles in Bezug auf die Malerei. Wenn es jemandem gelingt, seine oder ihre eigene Welt mit ihren eigenen Gesetzen zu schaffen, egal ob sie der Himmel oder die Hölle ist, was will man mehr? Das ist auch meine Absicht in der Malerei. Allerdings habe ich das Gefühl, die Welt meiner Gemälde basiert auf etwas Zerbrechlicherem. Sie basiert auf Irrtümern und Zweifel. Bacon scheint so schnell eine Gewissheit entwickelt zu haben. Es erscheint mir fast übersinnlich.

Die Wahl deiner Materialien umfasst Farbe, Sand und Papier, und in deinen Gemälden greifst du auf eine Vielfalt von Techniken wie Collage, Schichten und Abtragen zurück. Wie beginnst du deine Arbeit auf einer leeren Leinwand?
Oft ist die Fluktuation zwischen meinen Gemälden wie der Tag- und Nachtzyklus. Oft habe das Bedürfnis nach Erneuerung, und so führe ich eine neue Arbeit auf der nächsten Leinwand ganz anders aus, nachdem ich die andere abgeschlossen habe. Gewöhnlich entsteht das Gemälde direkt auf der Leinwand, ich mache eigentlich keine Skizzen, Zeichnungen stellen für mich einen gesonderten Teil meiner Arbeit dar. Eine Technik, die sich für mich natürlich anfühlt ist der gleichzeitige Gebrauch von Collage und Décollage, das heißt ich bedecke die ganze Leinwand mit Papier, bevor ich mit dem Malen beginne. Manchmal male ich auch zuerst auf Papier, lasse es trocknen und klebe es dann auf die Leinwand. Farbe überlagert Papier und Papier überlagert Farbe. Einige meiner Gemälde bestehen so aus sehr vielen Schichten.

Du hast diese Methode des Abziehens von Papier oder des Abkratzens von Farbe mit der Aufgabe eines Archäologen verglichen. Was gräbst du als Künstler eigentlich aus?
Das Gemälde besteht nicht nur aus dem, was mit ihm gemacht wurde, sondern auch aus dem, was bleibt. Der Prozess besteht oft ebenso sehr aus Entfernen als aus Hinzufügen. Wenn Schichten aufgetragen werden, wird das zerstört was bedeckt wird. Durch das Abtragen von Schichten, also Décollage, wird dieser Zerstörungsakt vervollständigt. Etwas hat einmal existiert, jetzt ist nur noch eine Spur davon geblieben. Ich finde, die Abwesenheit von etwas wirkt genauso stark wie das, was bleibt. Ältere Schichten werden so sichtbar. Und das sich daraus ergebende Bild, gerade Abbilder von menschlichen Gestalten, erscheint oft als sei es erodiert. Meine Arbeit findet ihren Symbolismus in anatomischen Studien und in der Archäologie. Die Schichten sind wie eine Haut oder wie die Erdkruste.

An anderer Stelle hast du einmal gesagt, dass durch den „Häutungsprozess“ neues Material, beziehungsweise neue Substanz, geschaffen wird. Was hast du damit gemeint?
Das Gemälde, auch wenn es mit der realen materiellen Welt verbunden ist und sie reflektiert, ist eine magische Oberfläche, auf der die Farbe und andere Materialien und ihre Eigenschaften zu etwas Neuem werden. Ich sehe die Farbe als Materie und nicht als reine Farbe. Indem sie an der Leinwand haftet und trocknet, entsteht aus den Materialien eine neue Materie: die Substanz des gegenständlich gewordenen Materials. Malerei wird zu konkreter Realität und nicht zu einer Repräsentation der Realität. Ich konzentriere mich beim Malen auf diesen Gedankengang. Die Ideen für meine Arbeiten stammen aus visuellen und taktilen Quellen. Der „Häutungsprozess“ ist eine Metapher, die ich verwende, um einen Zerstörungsprozess, der Erneuerung hervorbringt zu beschreiben. Es geht darum, bereit zu sein etwas loszulassen, selbst etwas, an dem man eine lange Zeit gearbeitet hat. Schichten abzureißen ist eine Methode, dies zu tun.

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Du wurdest 2016 zu „Finnlands Jungem Künstler“ auserkoren. Wie hat es sich angefühlt, eine so renommierte Auszeichnung zu erhalten?
Zuerst war ich total erschrocken und die rein praktische Seite, meine erste Museumsausstellung zu diesem frühen Zeitpunkt in meiner Karriere in einer relativ kurzen Zeit zu organisieren, hat mich ziemlich nervös gemacht. Als die Ausstellung nach und nach Form annahm, und eröffnet wurde, und auch noch gute Rezensionen erhielt, wurde es zu einer der erfülltesten Momente in meinem Leben. Abgesehen von der praktischen Seite ist eine solche Auszeichnung an diesem Punkt der Karriere eher eine Erfahrung, die einen in Demut verfallen lässt. Obwohl nicht notwendigerweise autobiographisch sind meine Gemälde doch sehr intim, wie Teile meiner selbst. Zuspruch für meine Arbeit zu bekommen war aufregend aber, wenn ich ehrlich bin, auch ein wenig unangenehm.

Haben sich die kunstbegeisterte Öffentlichkeit und die Sammler nach Erhalt der Auszeichnung mehr für deine Kunst interessiert?
Ganz sicher. Der Preis ist in Finnland und auch außerhalb der Kunstszene sehr bekannt. Es war spannend, Feedback von Menschen zu erhalten, die meine Arbeiten sonst möglicherweise nicht gesehen hätten. Sammler und Museen zeigten an der ausgezeichneten Ausstellung ebenfalls sehr großes Interesse.

Kannst du dich daran erinnern, wie das Preisverleihungskommittee es begründet hat, dass der Preis für 2016 an dich ging?
Rückblickend passierte zu dieser Zeit um mich herum so viel, dass ich mich an die Ereignisse gar nicht mehr so genau erinnern kann. Ich weiß nur noch, dass plötzlich meine Arbeit von allen Seiten neugierig aufgenommen und rigoros beurteilt wurde. Die Ausstellung in der Galerie Forsblom in Helsinki in 2014, die zugleich meine erste Einzelausstellung nach meiner Rückkehr aus Japan war, war vermutlich ein Grund dafür, dass ich diese Anerkennung erhalten habe. Die Ausstellung wurde damals als ein entscheidender Wendepunkt und als Zeichen der Reifung meiner künstlerischen Arbeit besprochen.

Du wurdest 1984 geboren, die Anfänge deiner künstlerischen Kariere liegen also nicht so weit zurück. Wie hast du eigentlich zur Kunst gefunden?
Meine eigene Realität durch Malerei oder andere Medien gestalten zu können, hat für mich einen hohen Stellenwert. Seit meiner Kindheit war es für mich ein wichtiger Weg, um zu existieren. Malerei und Kunst im Allgemeinen sind nur eine Unterkategorie der visuellen Kultur, als deren Teil ich mich betrachte. Die Malerei hat eine lange Tradition und ist einer der gängigsten Wege, ein Bild herzustellen. Sie schien damals der naheliegende Weg für mich. Nachdem mir das klar geworden war, habe ich verschiedene Kunstschulen besucht. Erst nachdem ich mein Studium begonnen hatte, bin ich zum ersten Mal in Ausstellungen in Galerien gegangen.

Hat in deiner Kindheit jemand in deiner Familie deine künstlerische Seite gefördert?
Ich stamme aus einer religiösen und eher nicht künstlerischen Familie. Einzelkind zu sein war Fluch und Segen zugleich, da eine sehr große religiöse Hoffnung und Druck auf mir lasteten. Aber sobald meinen Eltern mein künstlerisches Talent bewusst wurde und von den Lehrern bestätigt wurde, haben sie meine Begabung auch geschätzt. Selbst als ich mit meinem Auszug von Zuhause auch die Religion hinter mir ließ, haben meine Eltern mich weiterhin ermutigt und meine künstlerische Karriere unterstützt.

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Für Künstler, die gerade in den Kunstmarkt eintreten, gehört es zu den schwierigeren Aufgaben, einen überzeugenden künstlerischen Stil mit Wiedererkennungswert zu etablieren. Wie hast du deinen eigenen Stil gefunden?
Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Stil gefunden habe. Schon während meines Studiums habe ich mir nie Sorgen darüber gemacht, ob das, was ich da tat Kunst war. Ich wollte lediglich etwas so Starkes wie diese großartigen Werke, die in den Museen hingen, machen. Und das, was man heute in meinen Arbeiten vielleicht erkennen kann, ist eine Kombination der immer noch gleichen kindlichen Freude an urweltlichen Bildern von Menschen und die Bewunderung für die alten Meister und einige moderne Maler. Als ich damit begann, gemischte Medien zu verwenden, begann ich auch, mit Collage und Décollage zu experimentieren. Ich finde, dass eine gewisse Abgeschiedenheit gesund sein kann, wenn man einen „Stil“ oder eine Arbeitsweise für sich entwickelt. Mein Rat für angehende Künstler wäre: was immer du machst, denke nicht daran, dass du dabei bist „Kunst“ zu machen, und wenn du einen Stil suchst, wird er sich im Arbeitsprozess heraus bilden. Ich halte es für gefährlich, Konzepte wie „Stil“ oder „Kunst“ mit der eigenen Praxis verweben zu wollen.

Du hast deinen Aufenthalt in Japan erwähnt, der ein wichtiger Schritt in deiner Entwicklung war. Was hast du dort erlebt?
Die beiden Jahre, die ich in Kyoto verbracht habe, waren eine wichtige Phase für mich, in der ich mich weiterentwickelt habe. Ich habe mich dort hauptsächlich aufs Zeichnen und Fotografieren konzentriert und mir eine Atempause von der Malerei verschafft. Die dortige Kultur brachte neue Impulse in meine Arbeit auf eine Weise, wie es nirgendwo sonst hätte möglich sein können. Ich glaube, dass ich durch diesen Aufenthalt einen wirklich großen Schritt nach vorn gemacht habe.

Gab es irgendwelche Aspekte in der japanischen Kultur oder des dortigen Kunstschaffens, die dich besonders beeindruckt haben?
Japan war eine solche Quelle der Inspiration für mich, von der ich immer noch zehre. Insbesondere der japanische Sinn für Raum, sowohl im Hinblick auf die moderne minimalistische Architektur als auch die traditionellen heiligen Orte, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Auch das Noh-Theater und der Butoh-Tanz sind Kunstformen, mit denen ich mich noch intensiver beschäftigen möchte. Während meines Japan-Aufenthaltes habe ich eine Art Zeichen-Tagebuch geführt, in dem ich ein Jahr lang jeden Tag eine Zeichnung gemacht habe. Später, zurück in Finnland, habe ich mit diesen 365 Zeichnungen ein Buch gemacht. Obwohl es nicht direkte Beobachtungen aus diesen Tagen sind, bietet die Serie ein Zugang zu einer Zeit, die schon lange hinter mir liegt. Sie ist ein esoterischer Atlas eines Ortes, der in einer anderen Zeitachse verborgen ist und zugleich der wichtigste Teil meiner Arbeit. Diese beiden Jahre in Japan waren von einer gespenstischen Schönheit.

Wie wichtig sind Kontinuität und Erneuerung im Werk eines Künstlers?
Ich halte Erneuerung und Kontinuität beide für natürliche Prozesse. Ich versuche, mir beides nicht ständig vor Augen zu halten und einfach geduldig zu beobachten, wohin mich meine Arbeit führt. Es spricht einiges dafür, sich zu zwingen, einen einmal eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen und nicht von ihm abzuweichen, selbst wenn sich am Horizont schon eine Veränderung ankündigt. Umgekehrt ist es aber auch wichtig, zu wissen, wann es Zeit ist, sich zu befreien, wenn man das Gefühl entwickelt, sich im Kreis zu drehen.

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Galerien- und Museumsaustellungen sind entscheidende Momente in der Entwicklung eines Künstlers. Wie stark greifen sie durch ihr kuratorisches Konzept, den Ausstellungstitel oder mitausstellende Künstler in deinen Schaffensprozess ein?
Mir ist erst vor kurzem klar geworden, dass sich die Werkserie der letzten Jahre völlig unabhängig von Ausstellungszyklen weiter entwickelt hat. Ich habe eher das Gefühl, dass ich erst jetzt, mit den Ausstellungen in diesem Jahr, einen Prozess abschließe, der vor vier Jahren begonnen hat, als ich aus Japan zurückgekehrt war. Somit stellen Ausstellungen eigentlich nur Einschnitte in den kontinuierlichen Fluss von neu entstehenden Bildern dar. Manchmal entscheiden dann bestimmte Ereignisse darüber, wann es soweit ist, wieder eine Hautschicht abzuwerfen. Das macht für mich Ausstellungen eigentlich erst so spannend. Sie sind wie unerwartete Eingriffe in einen ahnungslosen Werksfluss, wodurch sich dieser aber möglicherweise erst in seiner Wahrhaftigkeit präsentiert.

Interview: Florian Langhammer
Fotos: Florian Langhammer

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